Vor der WM-Qualifikation: Erinnerung an den letzten Titelgewinn 1990

Kurz vor Beginn der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien steht es um die Stimmung rund um die deutsche Nationalelf nach dem Halbfinal-Aus bei der EM 2012 und dem 1:3-im Testspiel gegen Argentinien nicht zum Besten.

Mittlerweile wartet man in Deutschland nun schon seit mehr als 16 Jahren, seit der EM 1996 auf den Gewinn eines großen Titels. Wenn die WM 2014 beginnt, sind es schon 24 Jahre, die vergangen sind, seitdem Lothar Matthäus 1990 den Weltpokal in den Nachthimmel von Rom strecken durfte.

Grund genug, um sich vor dem ersten Qualifikationsspiel gegen die Färöer-Inseln die WM 1990 in Italien noch einmal in Erinnerung zu rufen. Prägende Figur des Turniers war sicherlich der später zum Rekordnationalspieler aufgestiegene Matthäus, der schon beim Auftaktspiel gegen Jugoslawien mit einem Doppelpack glänzte und seine Elf als Kapitän zu einem glatten 4:1 gegen die Mitfavoriten vom Balkan um Dejan Savicevic und Robert Prosinecki führte. Mit diesem Sieg schwebte die Mannschaft von Teamchef Franz Beckenbauer von Anfang an auf einer Euphoriewelle, die Deutschland bis ins Finale tragen sollte. Das anschließende 5:1 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate fiel in die Kategorie Pflichtsieg und beim letzten Gruppenspiel gegen Kolumbien war Deutschland schon vor Anpfiff weiter.

Richtig ernst wurde es dann im Achtelfinale gegen die Niederlande, in dem es zu der legendären Spuckattacke von Frank Rijkard auf Rudi Völler kam und beide mit Rot in die Kabine mussten. In der Folge lief vor allem Jürgen Klinsmann zu großer Form auf und trug maßgeblich dazu bei, dass Deutschland mit einem 2:1 ins Viertelfinale einziehen konnte, wo dann die Tschechoslowakei wartete. In einer intensiven Partie, in der Beckenbauer mit der Leistung seiner Elf nicht zufrieden war, sorgte ein von Matthäus verwandelter Strafstoß für die Entscheidung und das goldene 1:0.

Nicht minder legendär wie das Achtelfinale gegen die Niederlande war das Halbfinale der WM 1990 gegen England. Nach einem 1:1 nach 90 Minuten und jeweils einem Pfostentreffer in der Verlängerung kam es zum Elfmeterschießen, in dem sich die deutschen Schützen keine Blöße gaben, wohingegen Chris Waddle und Stuart Pearce ihre Elfmeter vergaben und eine bis heute anhaltende Seuche der Three Lions vom Elfmeterpunkt begründeten.

Im Finale traf die deutsche Mannschaft schließlich auf Argentinien, das im Halbfinale Gastgeber Italien aus dem Wettbewerb kegelte. Superstar Diego Maradona wurde im Endspiel von Rom aber von Guido Buchwald kaltgestellt. Allgemein dominierte Deutschland das Finale deutlich und gewann am Ende hochverdient mit 1:0 durch einen von Andreas Brehme verwandelten Strafstoß fünf Minuten vor Schluss.